Dieser Blogeintrag kommt ein wenig verspätet... Aber lieber zu spät als nie:) Vor der Wiesn haben wir uns kurzfristig noch entschlossen, die Wände aufzustellen. Boris und ich haben beide auf der Wiesn gearbeitet, um für unser Projekt zu verdienen. Und weil wir gerade an diesem Wochenende bestes Wetter und viele tolle Helfer hatten, haben wir die Situation genutzt.
Was braucht man für den Wandaufbau?
- Akkubohrer (am besten zwei)
- eine laaange Wasserwage
- 6x100 Senkkopf Teilgewinde Schrauben, um die Module miteinander zu verbinden
- dicke Schrauben (8x100), Tellerkopf Teilgewinde um die Wände am Boden zu verschrauben
*wichtig hier zu erwähnen: bitte verwendet hochwertige Schrauben. Das Haus wird auf der Straße bewegt und ist deutlich mehr Kräften ausgesetzt. Nehmt bitte namenhafte Hersteller z.B: Spax. Damit haben wir die besten Erfahrungen gemacht.
Schritt 1: Module bauen
Ich erkläre vielleicht kurz, wie wir die Module gebaut haben. Zunächst einmal: wir haben die langen Wände in zwei Module aufgeteilt, damit es nicht so arg schwer ist sie aufzustellen. Das zusammenschrauben war eigentlich selbsterklärend: eine Tellerkopf Schraube kam gerade von unten rein, sowie eine Vollgewindeschraube diagonal (siehe Boden). Wir haben es auch mit Winkeln versucht, aber das macht erstens großen Zeitaufwand (einer hält, der andere schraubt) und Materialaufwand (viele Schrauben, viel Metall) und zweitens entstehen dadurch Wärmebrücken (Feuchtigkeit die wir innen produzieren wird, wir von innen nach außen weitergegeben - denn wir bauen ja diffusionsoffen, d.h., das Haus atmet. Wenn die Feuchtigkeit ein Material trifft, das keine Feuchtigkeit leitet und kalt ist, kondensiert es und es kann Schimmel entstehen). Außerdem haben sich Winkel für uns auch nicht richtig angefühlt. Schrauben sollten es also wieder werden :)
TIPP: Unsere Balken (4x8) sind zu schmal für das typische 1 Tellerschraube, 2 Diagonalvollgewindeschrauben Prinzip. Deshalb haben wir nur eine verwendet und müssen jetzt nachträglich nochmal aussteifen. Viele nehmen dazu Platten (verleimt), eine sehr praktische Möglichkeit. Da wir aber ökologisch bauen, wollen wir keinen Leim in den Wänden. Wir steifen noch mit Kopf- und Fußbändern aus, das im Vorhinein zu machen wär natürlich praktischer gewesen, aber es kommt wie es kommt. Zudem wir unsere Innenverkleidung Nut-Feder Bretter sein (ineinander verkeilte Bretter), die aussteifen. Wir denken, das ist genug.
Schritt zwei: Aufstellen!
Zuerst haben wir die kleine Ostwand aufgestellt, danach das große Nordwand Modul. Wir haben sie mit 6x100 Schrauben zusammengeschraubt. Dabei haben wir immer die lange Wasserwage an die Wand gehalten und evtl. die Wand vorübergehend mit einer diagonalen Stütze am Boden verschraubt. Alle Teile haben wirklich sehr gut zueinander gepasst, bis auf die Oberseite der Nordwand, die um ca. 5-10mm kürzer ist als die Unterseite?! Kann passieren ;)
TIPP: Große Öffnungen, wie z.B. die Balkontüre haben wir vorübergehend diagonal versteift.
Schritt drei: Dach!
Das Dach – unser Pultdacht hält Nord und Südseite zusammen und stabilisiert das Konstrukt. Die Dachbalken, insgesamt 11 Stück haben wir an den Enden so zugesägt, dass sie aufliegen und so, dass sie mit der Fassade abschließen. Wer genaueres wissen möchte, melde sich bitte :)
Jetzt müssten sie nur noch von oben auf die Wände geschraubt werden. Aber: wir haben nicht vorausgedacht... Die 4x8 Balken der Wände sind zu schlank, als dass wir von oben die Dachbalken anschrauben können. Von unten schrauben also!? Das war uns ein bisschen zu abenteuerlich und wir haben noch nachträglich 6x8 Balken oben drauf geschraubt. Zudem verbindet das nochmal die Module besser. Am Besten wäre es, man würde die Dachbalken direkt über die Ständer der Wand schrauben, sodass die Kräfte von oben (z.B. Schneelast) direkt weitergeleitet werden.
TIPP: Für den oberen Wandbalken eine dickere Stärke wählen.
Schritt 4: Verpacken!
Um die Gewebeplane über das Haus zu spannen benötigt es mindestens 4 Personen. Oder man faltet sie und breitet sie oben aus, dann braucht man aber ein paar Leitern :) Wichtig ist, scharfe Ecken mit Stoff oder ähnlichem zu schützen, damit die Plane nicht gleich reißt.
TIPP: Wir würden eine dicke LKW Plane wählen, denn bei uns kam es schon zwei Mal nass durch... Jetzt wo alles steht geht es aber auch so. Generell würden wir auch empfehlen, drinnen zu bauen, falls das irgendwie geht.
Wir freuen uns auf Tipps, Fragen und Kommentare!
Boris und Fiona
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